Jana Semrau


Eine herzliche Begegnung in einem Kleingarten im ehemaligen Osten Deutschlands

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Eine Rentnerin mit einer schweren neurodegenerativen Erkrankung und ihr Lebenspartner, der selbst unter Depressionen leidet und sie pflegt, sind in ihrem Kleingarten. Da spazieren Eltern mit ihrem Kind an dem Garten vorbei und steuern auf eine Sackgasse zu. Das sieht die Rentnerin, läuft aus ihrem Garten, um ihnen mitzuteilen, dass der Weg hier endet. Aufgrund ihrer Erkrankung, fällt es der Rentnerin sehr schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber es gelingt irgendwie, ihr Lebenspartner kommt dazu und sie beginnen ein Gespräch. Die Eltern berichten, dass sie verheiratet und aus Syrien nach Deutschland gekommen sind. Hier leben sie schon länger und sprechen gut Deutsch. Die Rentnerin und ihr Lebensgefährte laden die Familie in ihren Garten ein. Die Eltern sehen dort Weinblätter und fragen, ob sie welche mitnehmen dürfen. Als Dankeschön für die Einladung und Freundlichkeit bedanken sich die Eltern ein paar Tage später mit einigen gefüllten Weinblättern und eingelegten Kartoffeln, liebevoll angerichtet.

Beide Familien leben im Bundesland Sachsen-Anhalt in Deutschland. Beide Familien haben einen niedrigen sozioökonomischen Status. Beide Familien befinden sich in unterschiedlichen, aber sehr schwierigen Lebenssituationen. Sie begegnen und sie sehen sich. Unabhängig von Herkunft und Gesundheitsstatus.

Ich hatte das Bedürfnis aufzuschreiben, dass ein solches soziale Miteinander auch im ehemaligen Osten Deutschlands passiert.

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